Alle Raub­tie­re unter einem Dach

Am 31.11.1975 fand eine Leh­rer­kon­fe­renz statt mit dem The­ma: „Sol­len alle 4 Lich­ter des Advents­kran­zes der Schu­le oder abfol­ge­rich­tig an jedem Advents­sonn­tag eine wei­te­re Ker­ze brennen?”

Die Sit­zung eröff­ne­te Herr Lenz. In sei­ner Rede wies er auf die erhöh­ten Strom­prei­se hin. Anschlie­ßend gab er unter Bei­fall der Anwe­sen­den eine Run­de Kakao aus. Als nächs­te Red­ne­rin stell­te sich Frau Schr­a­der, die sich ener­gisch für ech­te Bie­nen­wachs­ker­zen ein­setz­te. Dar­auf bot ein älte­rer Che­mie­leh­rer an, eige­ne Par­af­fink­er­zen her­zu­stel­len. Nun erklär­te Herr Dr. Kel­ler die Sit­zung für unter­bro­chen, weil er Herrn Lenz mit einem Kar­ton Sun­kist nahen sah. Das Getränk wur­de wie­der­um unter anhal­ten­dem Bei­fall ver­teilt, doch lei­der fehl­ten die Stroh­hal­me. So trank man aus der Tüte. Bald war die Flüssigkeit mit gro­ßem Beha­gen ausgeschlürft wor­den und Herr Aßmann schlug vor, nach alter Schü­ler­sit­te die lee­ren Behält­nis­se zu zer­tre­ten, um mit dem Knal­len eini­ge Her­ren auf­zu­we­cken. Dabei unter­lief Herrn Achil­les ein Miß­ge­schick: Aus Ver­se­hen zer­trat er die gefüllte Tüte sei­nes tief­schla­fen­den Neben­man­nes, Herrn Gen­ning, wodurch die Umste­hen­den, Herr Dr. Ließ, Herr Bre­mer und Frau Klein, bis auf die Haut durch­näßt wurden.

Nun erschien pro­gramm­ge­mäß Herr Tartsch mit zehn Käs­ten Bier. Sofort kram­ten alle Kol­le­gen ihre Fla­schen­öff­ner her­vor, nur Herr Dr. Ler­che hat­te den sei­nen ver­ges­sen. Natürlich woll­ten alle aus der Fla­sche trin­ken, doch Herr Lenz ver­teil­te die inzwi­schen gefun­de­nen Stroh­hal­me. Auch die­ses Getränk ver­schwand in kur­zer Zeit. Fröh­lich beschwingt klet­ter­te Herr Mars­ky, vom Pedell gestützt, ans Red­ner­pult. Er schlug vor, den Advents­kranz in der Dun­kel­kam­mer auf­zu­stel­len. Dann dank­te er für die Auf­merk­sam­keit und ließ sich von Herrn Lan­ge­mann zu sei­nem Platz tragen.

Schließ­lich einig­te sich der Lehr­kör­per ange­sichts des eben genann­ten Vor­schla­ges, die Dun­kel­kam­mer zu besich­ti­gen, aber die Anwe­sen­den waren dazu nicht mehr in der Lage, so daß sie den Lokal­ter­min ver­tag­ten. Des­halb wur­de dem Pro­gramm ent­spre­chend wei­ter­ge­zecht. Um halb vier Uhr in der Frühe bestell­te Herr Schlen­sag von dem Geld für die Sekun­dar­stu­fe II 75 Taxen.

Alles in allem: eine gelun­ge­ne Konferenz.

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