Wie Herr Schaper nimmt auch Herr Lange die obligatorischen fünf Minuten am Anfang jeder Schulstunde in Anspruch. In seiner dezent zurückhaltenden Art verharrt er so lange in der Türnische, bis sich der Tumult gelegt und der Geräuschpegel auf Zimmerlautstärke reduziert hat. Sobald dies geschehen ist, stolziert er in seiner unnachahmlichen Weise auf das Lehrerpult zu, wo er dann den Lehrerstuhl mit der bewährten Daumen-Zeigefinger-Methode auf etwaige Staubpartikel untersucht. Nach einem umherschweifenden Blick durch den Klassenraum setzt eine mehr oder weniger intime Unterhaltung mit den Schülern der ersten Reihe ein.
Während zwei Schüler der letzten Reihe sich dem Reiz des Schachspieles hingeben, beginnt Herr Lange seine Wanderung durch die Reihen, wobei er hier und da – unter dauerndem Zurechtrücken seiner Brille – ein Ohrläppchen beziehungsweise ein Haarbüschel eines maskulinen Unterrichtsteilnehmers ergreift. Hierbei tritt ganz deutlich sein humorvoller Spieltrieb hervor. Dies trägt zum allgemeinen Aufkommen von Heiterkeit bei und bestätigt so seine Unterrichtsmethode.
Unter der Ausstoßung markanter Urlaute neigt sich die Stunde langsam dem Höhepunkt und damit der Schließung des Unterrichts durch Herrn Lange zu.