Dr. Eckyll (Teil 2)

Ein Tri­vi­al­ro­man

Al Chro­mo­so­mes und Meta­mor­phos’ Action Thriller

„Schrei, wenn Dr. Eckyll dich packt!” (Teil 2)

Was bis­her geschah: Der von allen Bewoh­nern des klei­nen schot­ti­schen Dörf­chens für wahn­sin­nig gehal­te­ne Dr. Eckyll kann sich, mit Hil­fe eines Ele­xiers, in ein ekel­er­re­gen­des Mons­ter ver­wan­deln. Eines Nachts fällt er über ein Lie­bes­paar her. Peter McInn­tosh wird sofort getö­tet, doch Jane O’N­eil über­sieht Dr. Eckyll. Kann Jane den alles ver­nich­ten­den Klau­en des Mons­ters entkommen…?

„Noch ein Bier!” Die Stim­me des Betrun­ke­nen hall­te durch das fast men­schen­lee­re Lokal von zwei­fel­haf­tem Milieu. Eine lan­ge Rei­he von Glä­sern auf dem Tisch zeig­te, daß der Gast das für ihn ver­träg­li­che Quan­tum Alko­hol schon weit über­schrit­ten hat­te. Eine dral­le Kell­ne­rin in mitt­le­ren Jah­ren näher­te sich ihm. „Jetzt reicht’s aber, Arth, du hast genug für heu­te!”, sag­te sie mit ihrer tie­fen rau­chi­gen Stim­me. „War­um musst du denn dich sogar bis in den Sonn­tag­mor­gen hin­ein betrin­ken? Es ist jetzt halb drei, ich will auch mei­ne Ruhe haben.” Der Mann schreck­te aus sei­nem Däm­mer­zu­stand auf. „Ich habe Ent­setz­li­ches gese­hen!”, lall­te er und krall­te sich in pani­scher Angst an das Kleid der Kell­ne­rin. „Ein rie­si­ges Mons­ter mit strup­pi­gem Fell und Fang­zäh­nen!” Die Frau stieß die Hand des Betrun­ke­nen ent­schlos­sen von sich. „Und einen Buckel hat­te es wohl auch noch, was?”, lach­te die Kell­ne­rin. „Woher weißt du das?”, frag­te der Betrun­ke­ne miß­trau­isch. „Ihr Män­ner seid doch alle gleich; ihr fin­det immer einen Grund zum Trin­ken. Aber jetzt ist es genug! Zahl und ver­schwin­de!” Der Mann warf acht­los ein paar Geld­schei­ne auf den Tisch, erhob sich wan­kend und beweg­te sich in Rich­tung der Tür. „War­te nur”, mur­mel­te er, „es wird auch zu dir kom­men; dann wirst du mir schon glau­ben.” „Ach was”, rief die Auf­ge­dun­se­ne hin­ter ihm her. „Zu mir traut sich selbst ein Mons­ter nicht. Aber wenn du willst, bring es doch mal mit. Ich gebe ihm einen aus!” Flu­chend trat der Mann ins Freie.

„Zah­len!” Der letz­te Gast, ein Mann im grau­en Regen­man­tel und schwar­zem Schlapp­hut, lenk­te nun die Auf­merk­sam­keit der Kell­ne­rin auf sich. „Den dür­fen Sie nicht ernst neh­men!”, sag­te sie, wäh­rend sie die Geträn­ke zusam­men­rech­ne­te. „Wer war denn das?”, frag­te der Mann inter­es­siert. „Ach, die­ser Spin­ner, das ist doch der Arth Viking. Der arme Kerl hat, nach­dem sei­ne Frau ihn ver­las­sen hat, den see­li­schen Halt ver­lo­ren und setzt nun schon seit einem hal­ben Jahr sein Ver­mö­gen im Alko­hol um.” Sie leg­te ihm die Rech­nung vor; er bezahl­te. „Was haben Sie denn? War­um hal­ten Sie sich denn ein Taschen­tuch vor den Mund?” „Ach, das ist nichts, ich habe nur Zahn­schmer­zen; gehe Mon­tag gleich zum Arzt. Auf Wie­der­se­hen!” „Nacht!”, rief die Frau ihm nach und wun­der­te sich, wäh­rend er durch die Tür trat, über den gro­ßen Buckel auf sei­nem Rücken…

„Peter!” Janes angst­er­füll­te Stim­me hall­te durch die plötz­lich eis­kalt gewor­de­ne Nacht. Kei­ne Ant­wort. „Peter, wo bist du, so mel­de dich doch!” Doch ihr kla­gen­des Rufen nach dem Gelieb­ten wur­de von einer undurch­dring­li­chen Dun­kel­heit ver­schluckt. Vor­sich­tig, einen Fuß vor den ande­ren set­zend und nur mit einem dün­nen Nacht­hemd beklei­det, schlich Jane in den angren­zen­den Wald. Rund um das Haus war alles tot und leer. Fast alle Bäu­me hat­ten ihr Laub ver­lo­ren, und der noch am Abend so herr­lich blü­hen­de Flie­der­busch war ver­welkt. Kein Vogel stimm­te mehr sein Lied an, und alle Tie­re des Wal­des schie­nen ver­schwun­den zu sein. Doch hin­ter einer rie­si­gen Eiche glaub­te Jane etwas zu erken­nen. Sie fror sehr in die­ser unglück­brin­gen­den Nacht, und lang­sam, in der Hoff­nung, den Geliebt zu fin­den, schritt sie auf den mäch­ti­gen Stamm zu. Was sie dort sah, brach­te sie einem Ner­ven­zu­sam­men­bruch nahe. Das, was von Peter übrig­ge­blie­ben war, lag nun als blu­tig zer­fleisch­ter Rumpf vor ihren Füßen. „Nein, das kann doch nicht wahr sein”, schoß es durch ihren Schä­del, „das kann doch nur ein böser Traum sein”. Plötz­lich bemerk­te sie, wie etwas war­mes Flüs­si­ges zwi­schen ihre nack­ten Zehen lief. Blut! Nein, das war kein Traum! Von Ekel gepackt, rann­te sie ziel­los fort. Zwei­ge schlu­gen ihr ins Gesicht, ris­sen wie gie­ri­ge Hän­de ihr Nacht­hemd vom Leib und bohr­ten sich in ihren wohl­ge­form­ten Kör­per. Mehr­mals brach­ten sie gro­ße Baum­wur­zeln zu Fall, und sie schlug hart auf den Wald­bo­den. Nur weg, nur weg von die­sem schreck­li­chen Ort, dach­te sie sich und sie bemerk­te gar nicht, das sie immer tie­fer in den nun dich­ter wer­den den Wald lief…

Fort­set­zung folgt…

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